- Das Jahr 1954 - Zusammengestellt von Wolfgang Jacob

01.01.1954: Übergabe der DERUTRA in Volkseigentum. Der Rechtsnachfolger VEB DEUTRANS, internationale Spedition war das staatliche Speditions- und Befrachtungsorgan auch für den seewärtigen Transport und besaß das Transportmonopol. Im Falle der Befrachtung von Handelsschiffen der DSR trat DEUTRANS als Reedersmakler auf. Er hatte die Interessen der DSR zu wahren und lt. Vertragsregelung Ladung zu beschaffen und anzubieten. Auf Regierungsbeschluss wurde die Seeagentur aus der Deutrans herausgetrennt und der DSR angegliedert.

00.02.1954: Wegen Mängeln am Schiffskörper erfolgte die Stilllegung des Seeleichters FORTSCHRITT und Übergabe an den VEB Schiffsbergung.

01.04.1954: Der Dampfer VORWÄRTS beendete infolge eines schweren Kesselschadens die letzte Frachtfahrt. Zahlreiche Untersuchungen ergaben die Unwirtschaftlichkeit einer Generalreparatur. Das Schiff transportierte bei über 100 Ladungsreisen ca. 100 000 Tonen Güter. Darunter Getreide, Holz, Mangan- und Kupfererze sowie diverse Stückgüter. Demgegenüber standen etwa 60 Ballastreisen. Bedient wurden vorwiegend die Häfen Rostock, Wismar, Stralsund, Ventspils, Riga, Klaipeda, Wiborg, Leningrad, Gdansk, Gdynia und Szczecin. Die offizielle Außerdienststellung erfolgte jedoch erst am 26.10.1954 Da auch der Seeleichter FORTSCHRITT defekt im Rostocker Christinenhafen lag, hatte die DSR zu diesem Zeitpunkt kein Frachtschiff in Fahrt.

00.07.1954: Weitere fünf Lehrlinge beendeten vorzeitig die Lehre und kamen auf den Dampfern ROSTOCK und WISMAR zum Einsatz. Ab 1954 wurden jährlich neue Lehrlinge bei der DSR eingestellt.

00.08.1954: Eröffnung eines regelmäßigen, linienähnlichen Dienstes der DSR nach den Ostseehäfen der UdSSR und Finnland. Die Betriebsform der DSR war jedoch zu dieser Zeit noch durch die Trampschifffahrt gekennzeichnet. Ausgehend wurden ausschließlich die Güter aus der DDR und heimkehrend vorwiegend Getreide, Holz und Metall gefahren.

01.09.1954: Aus Rostock wurden 25 Lehrlinge per LKW-Transport nach Wustrow zur Seefahrtsschule geholt. Die Lehrlinge und ein Ausbilder bezogen einen Flur im Internat als “Lehrlingswohnheim der Matrosenberufsschule”. Der Ausbilder war Kapitän Herbert Jark. Er fungierte in dieser Ein-Mann-Stelle gleichzeitig als Ausbilder und Leiter dieser “Matrosenberufsschule”. Neben der praktischen Ausbildung wurden die Unterrichtsfächer Seemannschaft, Nautik, Mathematik, Deutsch, Englisch, Erdkunde, Meteorologie und Sport gelehrt.

09.09.1954: DS ROSTOCK legte vom Kai der Neptunwerft Rostock ab und kehrte am 11.09. nach erfolgreich bestandener Probefahrt in der Ostsee wieder zur Werft zurück. Auf See erfolgte am 11.9. die Übergabe des Kommandos an Kapitän Willi Beykirch.

13.09.1954: Erlass der ersten Schiffsbesetzungsordnung der DDR.

11.10.1954: Indienststellung des DS ROSTOCK, erster Neubau und sogenannter “Mittelmeerfrachter” mit 4475 tdw, gebaut auf der Neptunwerft Rostock. Am 17. Oktober verließ das Schiff unter dem Kommando von Kapitän Willy Beykirch den Rostocker Hafen mit einer Stückgutladung von 1998 Tonnen nach Riga/UdSSR.

13.10.1954: Zweite Kiellegung des 1. Typ-IV-Schiffes, MS FRIEDEN nach dem offiziellem Baubeginn am 01.08.auf der Warnowwerft Warnemünde. Die erste Kiellegung fand mit nachfolgender Bauunterbrechung am 01.04. statt.

26.10.1954: Außerdienststellung des Seeleichters FORTSCHRITT und Verkauf am 4.11. an den VEB Schiffsbergung und Taucherei Stralsund zum Abbruch. Der Leichter, geschleppt vom Hafenschlepper CARL, transportierte hauptsächlich Getreide aus der Sowjetunion über die polnischen Häfen Gdynia, Gdansk und Szczecin.

05.11.1954: DS WISMAR läuft zur Probefahrt aus und kehrt nach erfolgreichem Verlauf am 11.9. zurück.

18.11.1954: Indienststellung des DS WISMAR, 4475 tdw, gebaut auf der Neptunwerft Rostock. Am 21.11. verließ das Schiff unter dem Kommando von Kapitän Adolf Zinn den Rostocker Hafen mit einer Stückgutladung von 1848 Tonnen nach Riga/UdSSR.

30.11.1954: DS ROSTOCK eröffnet die erste Überseeverbindung und damit den Levantedienst für die DSR mit 3000 Tonnen Ammoniumsulfat nach Alexandria/Ägypten. Damit durchfuhr die ROSTOCK auch als erstes Handelschiff der DDR den Nord-Ostsee-Kanal und den Ärmelkanal. Am 7. Januar 1955 kehrte die ROSTOCK mit einer Ladung von 1827 Tonnen Baumwolle wieder in den Heimathafen zurück.

11.12.1954: DS WISMAR lief erstmalig in die Nordsee-Relation aus. Reiseroute: Riga – Rotterdam – Dünkirchen.

23.12.1954: Indienststellung MS STRALSUND (1), 1350 tdw, gebaut auf der Mathias-Thesen-Werft Wismar. Leider sank das Schiff 1957 vor der englischen Küste.

00.00.1954: Anlaufen der Länder UdSSR, VR Polen und VAR. Abschluss von Agenturverträgen über die Betreuung polnischer und sowjetischer Schiffe in den Seehäfen der DDR.

31.12.1954: Bestand der DSR: 3 Schiffe mit 10 345 tdw, 129 Arbeiter und Angestellte, 27 Lehrlinge.

 


DSR-Seeleute,, Sonntag, 10. Februar 2019